– Presseartikel von Dorothee Dorschel am 09.12.2016 im Odenwälder Boten –
Benefizkonzert von „Musica Viva Generation“ für die Flüchtlingshilfe

„Weihnachten ist nah“ lautete das Programm des Benefizkonzertes, das Renate Campos mit ihren Gitarrengruppen am Sonntag in der evangelischen Stadtkirche veranstaltete. Unter der Bezeichnung „Musica Viva Generation“ spielten erstmals drei Generationen, die „Kleinen“ mit den „Großen“ zusammen. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Mitglieder von immerhin fünf Kids- und Teens-Kursen gemeinsam mit den Erwachsenen auftraten.
„Manchmal spielen die Kleinen nur die einfachen Refrains mit, bei manchen Liedern singen sie sogar nur“, erklärte Renato Campos. Trotzdem sei das schön, „weil sie Teil des harmonischen Gesamtklangs sind. Und erfahrungsgemäß gibt so ein Konzert für alle Beteiligten immer einen enormen Motivationsschub“.
Das sei ein Grund für die Konzerte, so die Gitarrenlehrerin: Die Akteure wollten dann selbst eine gute Leistung bringen und fingen richtig an zu üben. „Trotzdem steht bei unseren Benefizkonzerten immer der entspannte Spaßfaktor und nicht die absolute Perfektion an erster Stelle, verbunden mit einem sozialen Engagement.“
Dass Musik auch ohne viel Worte miteinander verbindet, zeigte sich am Sonntag, als einige Umstädter Flüchtlinge sich wie selbstverständlich in der hinteren Reihe des Chors eingliederten, mitsangen, klatschten und vor allem viel Spaß hatten. An jenen Liedern, die zusammen mit dem sehr zahlreich erschienenen Publikum gesungen wurden: „Blowing in the wind“, „Ein bisschen Frieden“ und das fröhlich-beschwingte „Feliz navidad“ erklangen vielstimmig im Kirchenraum, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Es mussten noch Stühle dazu geholt und ein wenig zusammengerückt werden. Eben dies empfahl Renate Campos auch fürs bevorstehende Weihnachtsfest.
Nicht die Geschenke sollten dabei im Vordergrund stehen, sondern das Beisammensein, das „Sichnahekommen“. Beim miteinander Sein auch an den Nebenmann denken, lautetet die Botschaft.
Hervorragend klappte dies während eines ganz intensiven, berührenden Konzertes, für das die Liedauswahl mit Bedacht getroffen worden und in dem Bekanntes und weniger Geläufiges enthalten war, traditionelle Weihnachtslieder, moderne Gospels, Schlager und internationale Songs. Die Gitarren spielten hervorragend, der Gesang gelang wunderbar und abwechselnd mit vielen Soloeinlagen von Renate und Ehemann Josè Campos, Sandra und Markus Graf, Susan Campos und Ilka Staudt.
Neben Deutschland kamen die Lieder aus Österreich, Irland, Kanada, Karibik, Finnland, Frankreich und England. „Langsam wird es dunkel“ zur Einstimmung, die zum Nachdenken anregende, Udo Jürgens‘ Hymne an die Zukunft „Ihr von Morgen“ oder von besonderer Bedeutung gerade in der aktuellen Flüchtlingssituation, das traditionelle Spiritual „Sometime I feel like a motherless child“.
Ein sehr trauriges Lied, manchmal dissonant und, wie Renate Campos sagte, für viele Flüchtlinge der erlebten Situation entsprechend. Etliche von ihnen besuchten das Konzert.
Umso besser und sinnvoller schien da der Spendenaufruf anzukommen. Wie aktuell mitgeteilt wurde, beläuft sich die Spendensumme nach dem Musica Viva Generation-Konzert auf fast 1.800 Euro – „eine wirklich irre Summe“ freut sich Renate Campos. 200 Euro gingen bereits an den Förderverein der Geiersbergschule, der seit vielen Jahren einmal im Monat den Musiksaal für Gesamtproben zur Verfügung stellt. 1.577,24 Euro wurden an die Umstädter Ehrenamtsagentur überwiesen. Das Geld soll für die Flüchtlingsarbeit verwendet werden. „Wir freuen uns sehr über diese eingegangenen Spenden und über ein gelungenes Konzert in einer entspannten Atmosphäre“, ließ Renate Campos wissen.