Liebe Stifter, geborene oder neu hinzugekommene, liebe Förderer, alte und neue, liebe Helfer und Freunde der Bürgerstiftung und ihres Fördervereins!
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mit stolz geschwellter Brust die traditionelle Rundmail zum Jahreswechsel und den Rückblick auf 2023 mit dem Bericht über die beiden hohen Auszeichnungen von Stiftung und Förderverein („Bürgerbus des Jahres“ und „Hessische Alltagshelden“) im Sommer bzw. im Herbst letzten Jahres zu beginnen, aber die großen personellen Veränderungen reizen mich doch zu sehr, damit zu beginnen, auch um ein wenig Licht in das Dunkel der Bezeichnungen zu bringen, das in den letzten Sitzungen zu so manchem Stirnrunzeln und Fragezeichen in der Gesichtern der Teilnehmer geführt hat – Sie haben es vielleicht schon an meiner unkonventionellen Anrede gemerkt.
Verändert haben sich zunächst einmal die Zahlen, erfreulich verändert in einem Maße, wie wir es uns, glaube ich, alle schon für die ersten Jahre nach Gründung der Stiftung gewünscht hätten: 6 Groß-Umstädter konnten als neue Stifter gewonnen werden und 19 neue Mitglieder verzeichnet der Förderverein, zu denen jetzt auch unser Bürgermeister René Kirch gehört. Damit ist die Zahl der Stifter, von den ursprünglich 13 „geborenen“ Gründungsstiftern auf insgesamt 24 gestiegen (21 natürliche und 3 juristische Personen, darunter die Stadt Groß-Umstadt und die Volksbank Odenwald) und die Zahl der Fördervereinsmitglieder hat sich auf 69 erhöht, was sich vor allem erfreulich auf die durch die Mitgliedsbeiträge eingehende Summe auswirkt, aber eben auch auf die Mitarbeit in den Projekten und eine breitere Auswahl bei der Besetzung der Ämter.
Und das betraf zunächst einmal den Vorstand des Fördervereins, der in der Mitgliederversammlung am 17. Oktober neu zu wählen war:
Bernadette Dörig, seit ihrem Beitritt 2013 zehn Jahre in der Verantwortung als Vorstandsmitglied, trat nicht wieder an, um sich künftig stärker in der UmEA, der Umstädter Ehrenamtsagentur, zu engagieren, und Norbert Kottmann, Vorstandsmitglied seit 2017, verlässt nicht nur den Förderverein, sondern sogar Groß-Umstadt, weil er im Sommer nach Naumburg übersiedeln wird.
An ihrer Stelle wurden Maria Winzek-Dietze und Jörg Naumann als neue stellvertretende Vorsitzende gewählt, die nun neben den Wieder-Gewählten -Margarete Sauer als 1. Vorsitzende, Klaus Dummel als Schatzmeister und Julian Dummel als Schriftführer – den Förderverein repräsentieren und seine Projekte „befördern“ werden, wie es Frau Winzek-Dietze und Herr Naumann seit Jahren in der Fahrradwerkstatt und beim Bürgerbus tun.

Neu präsentiert sich seit dem 17. Oktober auch das Stiftungskuratorium, das ursprünglich aus den „geborenen“ Gründungsstiftern bestand, aber alle vier Jahre durch Wahl der Mitgliederversammlung unseres Fördervereins verändert werden kann. Dessen Konstituierung steht allerdings bislang noch aus, was in der für den 22.04.24 einberufenen Sitzung gemeinsam mit allen Vorständen nachgeholt werden soll. Dort wird dann auch der Kuratoriumsvorstand neu gewählt, wobei der seit Gründung der Stiftung amtierende Vorsitzende Tilman Brauneck sich zur Wiederwahl als Stv. Vorsitzender stellt und Klaus Dummel bereit ist, aus dieser Position in die Rolle des Vorsitzenden aufzurücken. In dieser Sitzung werden zugleich – auf eigenen Wunsch – die langjährigen Kuratoriumsmitglieder Gottfried Ackermann, Karl Dörr, Norbert Kottmann, Annegret Schnitzke-Haas und Stefan Stapp verabschiedet werden.
Die Neukonstituierung des Kuratoriums mit gleichzeitiger Neuwahl seines Vorstandes verzögerte sich vor allem deshalb, weil sie gleichzeitig mit der Neuwahl des Stiftungsvorstands stattfinden sollte, für die das Kuratorium zuständig ist. Dessen langjährige stellv. Vorsitzenden Karin Loozer und Fritz Kleinle hatten – wie auch Vorstandsmitglied Christian Lechelt – ihren Rücktritt angekündigt.
Die Suche nach neuen Kandidaten gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet. Wir sind hoch erfreut, dass Ulrike Laux, langjährige Stifterin und zurzeit Präses der Dekanatssynode Vorderer Odenwald, bereit ist, zu kandidieren und voraussichtlich das Amt der Stiftungsvorsitzenden zu übernehmen. An ihrer Seite wird Gerd-Ulrich Franz stehen, nach langjähriger Schulleitung in Wiesbaden seit einigen Jahren Neubürger in GU und aktiver Fahrer des Bürgerbusses. Dank geht auch an die beiden „geborenen“ (Gründungs-)Stifter Dr. Fritz Roth und Frieder Jahn für ihre Bereitschaft, den Stiftungsvorstand zu vervollständigen, ersterer in der bewährten Rolle als geschäftsführendes Vorstandsmitglied.

All das wird – hoffentlich! – am 22.04. unter den TOPen 2. – 5. abgehandelt werden können, spannend wird es dann unter dem magischen TOP 7, denn dort steht die „Auflösung der Bürgerstiftung Groß-Umstadt“ an. Nein, Sie lesen richtig und ich habe mich auch nicht verschrieben, gestehe aber, Ihnen das unmittelbar folgende Wort „Treuhandstiftung“ vorenthalten zu haben. Nein, klicken Sie nicht zornig auf „Löschen“ dieser Rundmail, sondern gönnen Sie mir noch ein weiteres Mal Ihr Wohlwollen und Ihre Geduld, wenn ich nun versuche, den nur scheinbar komplizierten, im Grunde aber genialen Plan unseres hoch verdienten Schatzmeisters Klaus Dummel zu erläutern.
Vielleicht erinnern Sie sich aus vorangegangenen Sitzungen oder Protokollen: Die Bürgerstiftung ist bislang nicht rechtsfähig, weil ihr immer noch das dazu notwendige Kapital von 50.000 Euro fehlt. Sie fungierte deshalb bislang als Treuhandstiftung in der „treuen Hand“ des Fördervereins als ihres Treuhänders. Das inzwischen aufgebaute Stiftungskapital von 40.000 Euro veranlasste Klaus, Wege zu größeren Zustiftungen zu eruieren, wobei er ernüchternderweise erfuhr, dass es zur Rechtsfähigkeit inzwischen eines Kapitals von 120.000 Euro bedarf. Gleichzeitig erfuhr er jedoch, dass die Hess. Landesregierung neuerdings zur Aufwertung zahlloser kleinerer Stiftungen wie der unseren das Format einer „gemeinnützigen Bürgerstiftung als einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts“ unabhängig von der Höhe des Stiftungskapitals geschaffen hat.
Ja, ich hatte nicht ohne Grund einleitend vom „Dunkel der Bezeichnungen“ gesprochen, in das ich „ein wenig Licht“ bringen wollte: Die „Bürgerstiftung Groß-Umstadt“ trägt künftig nicht nur diesen Namen, sondern sie wird auch der Sache nach „eine Bürgerstiftung“, rechtsfähig und von Stiftungsaufsicht und dem Finanzamt Darmstadt – hoffentlich! – anerkannt. Dass dazu vorneweg noch schnell die Satzung geändert werden muss, damit das angesparte Kapital bei Auflösung nicht an die Stadt fällt (die es zur Haushaltskonsolidierung sicher gut gebrauchen könnte!), versteht sich am 22.04.24 unter TOP 6 von selbst, aber der Förderverein, dem das Stiftungsvermögen für ein paar Minuten übertragen wird, wird die neu zu gründende Bürgerstiftung natürlich sofort wieder mit diesem Treuhandvermögen ausstatten (TOP 8).
Sie haben alles verstanden? Dann versuchen sie es doch mal probeweise beim nächsten Sonntagsfrühstück Ihren Lieben zu erklären! Aber Sie brauchen keine Sorge zu haben: Weder Begriffe noch Verfahrensweisen werden in der nächsten Mitgliederversammlung abgefragt!
Nach dieser kurzen Einleitung komme ich nun endlich zum Hauptteil meines Berichts! Und wenn Sie den Stichwortzettel sehen könnten, den mir Klaus zur Abfassung dieses Briefes an die Hand gegeben hat, wüssten Sie, dass es ein Leichtes wäre, Sie mit weiteren Zahlen und Namen so einzudecken, dass ich mir 2025 jede weitere Rundmail sparen könnte – es würde sie ohnehin niemand mehr lesen. Clever, wie ich bin, tue ich das aber nicht, ich will sie ja „bewegen“ und nicht lähmen!
„Wir bewegen etwas!“
Diese Zusage, die Sie sicher aus unseren Anzeigen und Veröffentlichungen kennen, kennzeichnet in der Tat die Bürgerstiftung, ihren Förderverein und deren Projekte:
- Wir, das sind Sie, die fast 20 Fahrerinnen und Fahrer, die auf 500 Fahrten rund 2000 Passagiere allein im letzten Jahr einmal halb um die Erde „bewegt“ haben.
- Wir, das sind Sie, die Sie über 100 Fahrräder angenommen, repariert und „bewegbar“ gemacht haben, so dass in diesem Jahr seit Eröffnung der Fahrradwerkstatt 2015 die Zahl 1000 erreicht werden wird.
- Wir, das sind Sie, unsere Förderer und Spender (und Klaus, unser Schatzmeister!), die allein im Projekt „Nothilfe und Integration“ fast 20.000 Euro auf Konten der Sparkasse und der Volksbank „bewegt“ haben, um in Kitas und Grundschulen (integrations-) bedürftige Kinder und ihre Eltern zu begrüßen, zu betreuen, zu beschenken, mit Fahrrädern zu „bewegen“ und mit Dolmetschern zu begleiten.
- Wir, das sind die Helferinnen und Helfer beim Winzerfest, die die Weinflaschen aus den Partnerstädten in Keller und Kühlschränke „bewegen“, und unsere Gäste, die sich zu einem Umsatz von 2.500 Euro haben „bewegen“ lassen, so dass wir in 2023 erstmals einen Gewinn zu verzeichnen hatten.
- Wir, das sind die Mitglieder unserer Kooperationspartner, allen voran die des Runden Tisches jüdisches Leben, die die 42 Tafeln zur Ausstellung „1948. Die Gründung des Staates Israel“ in die Stadtkirche „bewegt“ haben und unsere Sponsoren für die Lesung Arye Shalicars, dessen „Schalom Habibi!“ noch im März unsere Hoffnungen auf Frieden im Nahen Osten so trügerisch „bewegt“ hat.
- „Bewegt“ waren aber auch die Teilnehmer an der Fahrt zur ehemaligen Umstädter Synagoge im Hessenpark, für die der Förderverein alljährlich die „Bewegungskosten“ und den Eintritt sponsert und in 2023 erstmals ein Picknick organisiert hatte.
- „Bewegt“ wurden die 40 Bücher von „Umstadt kocht“, gesponsert, gekauft, verteilt.
- „Bewegt“ wurde das Unkraut im Kirchgarten gleich körbeweise, weil der Förderverein die Kirchengemeinde auch alljährlich bei der Ausrichtung des „Tags des offenen Denkmals“ unterstützt und dafür der Platz um den Altar von 1260 hergerichtet werden sollte.
- Portugiesische Jugendliche konnten sich von Santo Tirso nach Groß-Umstadt „bewegen“, weil der Förderverein den Jugendaustausch unterstützte.
- Wir, das war auch die „Semmer-Dorf-Initiative“, die in ihrem Ortsteil etwas „bewegen“ will und unseren Beitrag dankend entgegennahm.
- Wir, das sind nicht zuletzt unzählige Helferinnen und Helfer bei den Bücherraben, die, unterstützt von THW und Feuerwehr, Tausende von Büchern „bewegen“, um mit großen Summen die „Beweglichkeit“ des Bürgerbusses ein Stück weit sicherzustellen – womit sich der Kreis unsere Projekte schließt.
Und damit bin ich bei dem angelangt, was ich eigentlich an den Anfang dieser Rundmail hatte stellen wollen, den beiden Preisen, die Bürgerstiftung und Förderverein in 2023 von höchster Stelle erhielten und die mit Sicherheit das „Bewegendste“ des Jahres 2023 waren:


Am 30. August zeichnete Axel Wintermeyer, der Chef der hessischen Staatskanzlei, unseren Bus als „Bürgerbus des Jahres 2022“ aus und am 8. November würdigte Landtagspräsidentin Astrid Wallmann alle soeben genannten „Wir“s als „Alltagsheldinnen und Alltagshelden in Hessen“.
Ich finde, zurecht!
Margarete Sauer
Vorsitzende
Klaus Dummel
Schatzmeister